«Im Hundschopf steckt viel Handarbeit»


Chef Streckenabschnitt zwei Guido Küchler über den Bau der Lauberhornabfahrt



Ohne die vielen Helfer würde kein Skirennfahrer die Lauberhornabfahrt bewältigen können. Guido Küchler ist einer von ihnen. Er arbeitet bei der Logistik-Basis der Armee und ist für die Präparation des Streckenabschnitts zwei, der Piste zuständig. In diesem oberen Teil befindet sich auch der legendäre Hundschopf.

 

Als Laie könnte man meinen, dass am Hundschopf nicht viel Hand angelegt werden muss. Die Fahrer befinden sich schliesslich in der Luft, ein sauber präparierter Untergrund ist doch Nebensache. So einfach ist das aber nicht. Denn Küchler ist dafür verantwortlich, dass die Ski-Profis überhaupt erst abheben. Seine Lösung dafür: Ein Schanzentisch vor der abfallenden Kante.

 

«Der Hundschopf wird so gebaut, dass die Fahrer schön fliegen. Das erreiche ich, indem ich den Absprung negativ, gegen unten geneigt baue», erklärt Küchler. Die Grobarbeiten bewältigen anfangs Maschinen. Sobald es jedoch ins Detail gehe, stecke viel Handarbeit im Hundschopf.



Herausfordernder Absprung


Küchler ist Purist, eine natürliche Piste ist ihm wichtig. Eine zu künstliche Streckenführung bedeutet weniger Herausforderung. Daher achtet er darauf, dass der fordernde Sprung seinem Ruf treu bleibt und nicht zu stark entschärft wird. «Mehrere Jahre lang wurde der Hundschopf konservativ gebaut. Heute geht die Tendenz in die andere Richtung, sodass der Sprung wieder spektakulär wird», schwärmt Küchler. Und er ergänzt: «Wichtig ist, dass der Flug und die Landung für die Athleten sauber sind. Die Anfahrt und der Absprung sollen die Fahrer wieder mehr herausfordern.»

 

Herausforderndes Terrain und Bestzeiten in Einklang zu bringen, ist für viele kein leichtes Unterfangen. Auf die Bremse drücken kommt beim Hundschopf nicht in Frage. Der Bauherr des Hundschopfs warnt: «Ein niedriges Tempo ist kritisch, weil man als Fahrer nicht stark genug abhebt und im schlimmsten Fall vor der eigentlichen Landung nochmals aufsetzt. Wie ein Gummiball.»

 

Die Ski-Profis, die über den Hundschopf fliegen, bestätigen immer wieder, dass Küchler seinen Job als Pistenbauer richtig mache. Er selber sei auch schon mit den Skis an seinem Bauwerk abgehoben. Nur sei sein Flug nicht 40 Meter weit gewesen.